wird geladen...

Wie Pravfond funktioniert – ein Unterstützungszentrum für russische Agenten im Ausland

In sowjetischen Zeiten war die russische Emigration eine wichtige Basis für die Anwerbung ausländischer Agenten, doch nach dem Zusammenbruch der UdSSR ist sie zahlenmäßig um ein Vielfaches gewachsen – und das eröffnete den russischen Geheimdiensten unerschöpfliche Möglichkeiten. Das Netz russischer Einflussagenturen und schlicht Spionagezentren wird vor unseren Augen immer dichter.

In der Sowjetunion waren zwei Organisationen für die Auslandsaufklärung zuständig – der KGB (seine Erste Hauptverwaltung) und der GRU (Militärgeheimdienst). Nach dem Zerfall der UdSSR wurden es mehr: Der KGB zerfiel in mehrere unabhängige Dienste, darunter der FSB und der SVR (Auslandsnachrichtendienst). Formal sind es heute nur sie plus der GRU, die Auslandsaufklärung betreiben. Unter Putin entstanden jedoch zahlreiche weitere Organisationen, die dieselben Funktionen erfüllen, aber als harmlose gemeinnützige und gesellschaftliche Vereinigungen getarnt sind, die sich mit Wohltätigkeit und kulturellen Aktivitäten beschäftigen. Sie richten sich auf die Arbeit mit Emigranten aus der ehemaligen UdSSR, deren Zahl nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Systems auf mehrere zehn Millionen Menschen angewachsen ist.

Die neuen Bedingungen erforderten neue Arbeitsmethoden und die Schaffung neuer organisatorischer Strukturen. Eine solche Struktur erregte kürzlich die Aufmerksamkeit der Presse, als das internationale Journalisten-Konsortium OCCRP Zugang zu den E-Mails des „Fonds zur Unterstützung und zum Schutz der Rechte der im Ausland lebenden Landsleute« erhielt, bekannt unter dem Namen Pravfond.

Eigentlich war schon früher klar, dass Pravfond eine Abteilung der russischen Geheimdienste ist, aber jetzt ist das dokumentarisch bewiesen.

Aus dem Archiv von fast 50.000 E-Mails des Pravfond seit 2012 wurden seine Verbindungen zu den Geheimdiensten und seine Hauptziele deutlich – der Schutz russischer Spione, die strafrechtlich verfolgt werden, und die Finanzierung von Propaganda in verschiedenen Formen und Arten. Die Prioritätsregion für Pravfond sind die baltischen Länder, geografisch ist seine Tätigkeit jedoch nicht beschränkt. Insgesamt hat Pravfond seit 2012 mehr als tausend Zuschüsse vergeben, im Durchschnitt jeweils etwa 16.500 Dollar.

Pravfond wurde im Januar 2012 per Erlass Putins gegründet. Die Gründer sind das russische Außenministerium und Rossotrudnichestvo.

Das erklärte Ziel des Fonds erscheint auf den ersten Blick absurd – „... umfassende rechtliche und sonstige notwendige Unterstützung für russische Landsleute im Ausland bei Verletzungen ihrer Rechte, Freiheiten und legitimen Interessen gemäß allgemein anerkannten Prinzipien und Normen des Völkerrechts im Bereich der Menschenrechte zu leisten«.

Es wird angenommen, dass „russische Landsleute« im Ausland Gefahren drohen, vor denen Russland sie schützt.

Unter normalen Bedingungen schützt jeder Staat die Interessen seiner Bürger, denen im Ausland Schwierigkeiten drohen. Aber das Wort „Landsleute« hat in der Sprache der putinschen Jurisprudenz eine besondere Bedeutung.

Ihr Status ist im Bundesgesetz „Über die staatliche Politik der Russischen Föderation gegenüber Landsleuten im Ausland« verankert, das im Juni 1999 verabschiedet wurde, kurz vor Putins Ernennung vom FSB-Direktor zum Regierungschef der Russischen Föderation.

Aus dem Gesetzestext geht hervor, dass den Status „Landsmann« alle Menschen erhalten, die einst auf dem Gebiet des Russischen Reiches, der UdSSR, Russlands gelebt haben, sowie deren Nachkommen. Das Gesetz schafft also eine neue Bevölkerungsgruppe in fremden Staaten mit besonderen Privilegien aus Sicht des russischen Staates, unabhängig von deren Staatsangehörigkeit. Dabei ist die Anerkennung der Zugehörigkeit zu den Landsleuten „... ein Akt ihrer Selbstidentifikation, gestützt auf gesellschaftliche oder berufliche Aktivitäten zur Erhaltung der russischen Sprache, der Muttersprachen der Völker der Russischen Föderation, zur Entwicklung der russischen Kultur im Ausland, zur Stärkung freundschaftlicher Beziehungen der Aufenthaltsstaaten der Landsleute mit der Russischen Föderation, zur Unterstützung gesellschaftlicher Vereinigungen der Landsleute und zum Schutz der Rechte der Landsleute oder durch andere Belege für die freie Wahl dieser Personen zugunsten einer geistigen und kulturellen Verbindung mit der Russischen Föderation«.

Mit anderen Worten: Alle russischen Staatsbürger sind aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit „Landsleute«. Für Nicht-Staatsbürger im Ausland ist die Anerkennung als „Landsleute« eine Frage der Selbstidentifikation, gestützt auf die Beteiligung an propagandistischen Aktivitäten zugunsten Russlands.

Das heißt, alle Einflussagenten Russlands werden unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit automatisch zu „Landsleuten«.

Das wirkt auf den ersten Blick wie völliger juristischer Unsinn. Doch bereits drei Jahre später, im Jahr 2002, wurde bei der russischen Regierung die „Regierungskommission für Angelegenheiten der Landsleute im Ausland« unter Leitung des Außenministers Sergej Lawrow eingerichtet. Somit wurde die Leitung der gesamten legalen Arbeit mit Emigranten ab 2002 im Außenministerium konzentriert.

Im Jahr 2008 wurde für die Arbeit mit „Landsleuten« eine neue Struktur geschaffen – die „Bundesagentur für Angelegenheiten der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, der im Ausland lebenden Landsleute und für internationale humanitäre Zusammenarbeit« (Rossotrudnichestvo), die von dem Nahost-Experten Jewgeni Primakow geleitet wurde, Enkel des ehemaligen russischen Premierministers und ehemaligen SVR-Direktors Jewgeni Maximowitsch Primakow.

Jewgeni Primakow. Foto: Duma.gov.ru

2012 gründeten das Außenministerium und Rossotrudnichestvo gemeinsam Pravfond. Allerdings wurde seine Gründung bereits 2009 beim III. Weltkongress der Landsleute in Moskau (500 Delegierte aus 90 Ländern) angekündigt. Der erste Probe-Kongress fand 2001 statt, der zweite 2006 (600 Delegierte aus 78 Ländern). Beim zweiten Kongress wurde die Gründung des Exekutivorgans des Kongresses, des Weltkoordinationsrats der im Ausland lebenden russischen Landsleute (WKRSL), bekanntgegeben. Die darin enthaltenen Länderkoordinierungsräte wurden in den folgenden Jahren weltweit aufgebaut und bildeten die Basisstruktur für die Tätigkeit zahlreicher pseudo-gesellschaftlicher Emigrantenorganisationen, die an sie gebunden sind. So entstand innerhalb weniger Jahre ein völlig neues und eigenständiges Agenturnetzwerk für die Arbeit mit Emigranten weltweit.

Mit der Gründung von Pravfond erklärte Russland seine Bereitschaft, offen nicht nur Bürger, sondern alle, die unter den Begriff „Landsleute« fallen, also alle seine Agenten im Ausland finanziell zu unterstützen. Die Hilfe erfolgt in Form von Zuschüssen und Subventionen.

Der Kuratoriumsvorsitzende des Fonds ist Sergej Lawrow, Mitglieder sind zahlreiche hochrangige russische Beamte, darunter Dmitri Kiseljow, Natalja Narochnizkaja und Sergej Stepashin. Im Verwaltungsrat sitzen vier Personen, darunter der Leiter von Rossotrudnichestvo Jewgeni Primakow.

Der Vorstandsvorsitzende des Fonds ist Alexander Udalzow, Absolvent der Moskauer Staatsuniversität und der Diplomatischen Akademie des Außenministeriums, bis 2020 Botschafter Russlands in Litauen.

Alexander Udalzow. Foto: „Pravfond«

Angesichts der Spezifik der Stifter des Fonds ist die Mission des Fonds geradezu absurd formuliert:

„Der Fonds arbeitet im Namen der Entwicklung von Demokratie, sozialer Gerechtigkeit, Achtung der Menschenrechte und Freiheiten sowie der Rechte nationaler Minderheiten, der Verbesserung der Beziehungen zwischen Mensch und Gesellschaft, zwischen Mensch und Staat und der Förderung von Bürgersinn.«

Das ist typische Rhetorik russischer Geheimdienste, die Ziele verschleiert, die genau das Gegenteil der erklärten sind.

Bis 2022 stieg die Zahl der Menschenrechtszentren des Fonds in 23 Ländern Europas und Asiens auf 32, eine Vervierfachung innerhalb von zehn Jahren. Im Jahr 2023 erhielt Pravfond offiziell 209,8 Millionen Rubel aus dem Haushalt, 8,9 Millionen an Spenden und 200.000 Rubel an Subventionen und Zuschüssen.

Dabei initiiert der Fonds selbst nicht die Gründung der Zentren: „Die Unterstützung des Fonds bei der Gründung von Zentren erfolgt in der Regel auf Initiative lokaler Menschenrechtsstrukturen und Koordinierungsräte von Landsleute-Organisationen im jeweiligen Land.« Das heißt, die Zentren werden von Rossotrudnichestvo gegründet, der Fonds finanziert sie.

Zum Beispiel wird in Deutschland das „Menschenrechtszentrum« von Jurij Jeremenko geleitet, Chefredakteur der Website „Russisches Feld« (Erfurt) – Organ des Gesamtdeutschen Koordinierungsrats der russischen Landsleute (OKS) und Mitglied des OKS.

Jurij Jeremenko. Foto: Facebook „Moskauer Landsleutehaus«

Nach den E-Mails von Pravfond, die in die Hände von Journalisten gelangten, erhielt Jeremenkos Organisation seit 2018 mindestens 180.000 Euro von Pravfond, davon 36.717 Euro nach 2023, als Sanktionen gegen Pravfond verhängt wurden. Laut OCCRP-Quellen verdächtigen die Geheimdienste zweier europäischer Länder Jeremenko der Kontakte zum GRU.

Unter anderem finanziert der Fonds menschenrechtliche Rubriken in der russischsprachigen Auslandspresse – also genau diese Presse selbst.

Im Jahr 2022 existierten 23 solcher Rubriken. Laut einem Vertreter des Fonds „nehmen vom Fonds unterstützte russischsprachige Printmedien wie die Zeitungen „MK-Deutschland«, „MK-Athen Kurier«, „Prager Telegraph«, „Zypern-Bote«, die Publikationen „Rusiya dnes« (Bulgarien), „Neue Zeit« (Aserbaidschan), „Rechte der Landsleute in Nordeuropa« (verbreitet in Dänemark, Norwegen, Finnland und Schweden) und eine Reihe weiterer Ausgaben eine stabile Position im Medienraum ein. In den aktuellen geopolitischen Bedingungen besetzen die vom Fonds finanzierten Internetzeitung „Krim Echo« und das Magazin der tatarischen Diaspora im Osten der Ukraine „Duslyk« („Freundschaft«) eine exklusive Nische.

Der erste Leiter des Fonds, Igor Panevkin, sagte in einem Interview 2012 auf die Vermutung des Reporters, dass wahrscheinlich „Ihre rechte Hand in verschiedenen Ländern unsere Botschaften und Konsulate sein werden«, dazu: „Wir werden eng mit ihnen zusammenarbeiten, aber leider haben sie ganz andere Aufgaben. Sie können uns bei der Informationsbeschaffung helfen, aber das ist nicht ihre Aufgabe. Mehr werden wir wahrscheinlich mit den 74 Kultur- und Informationszentren arbeiten, die Rossotrudnichestvo bereits in vielen Ländern geschaffen hat.«

Damit ist gemeint, dass Botschaften und Konsulate geschlossene offizielle Einrichtungen sind, zu denen der Zugang erschwert ist und alle Besucher bei Bedarf von den örtlichen Geheimdiensten registriert werden. Die Vertretungen von Rossotrudnichestvo – sogenannte „Russische Häuser« – sind dagegen für alle Interessierten offen, führen Massenveranstaltungen und Konzerte durch und sind äußerst bequem für Treffen mit Agenten und die Durchführung jeglicher Anwerbungs- und Propagandaaktivitäten. Ihre Direktoren und Mitarbeiter sind in der Regel Geheimdienstmitarbeiter, oft mit diplomatischer Tarnung.

Dass „Pravfond« als ein weiterer eigenständiger Geheimdienst geschaffen wurde, der eng mit anderen zusammenarbeitet, belegen die Ereignisse des Jahres 2024.

Im Juni 2024 berichtete Danmarks Radio unter Berufung auf den Sicherheits- und Nachrichtendienst Dänemarks über die Festnahme einer russischen Staatsbürgerin in Dänemark wegen Spionage für den russischen Geheimdienst. Die Russin gab juristische Beratung für russischsprachige Einwohner der dänischen Insel Seeland.

Das Magazin „Vot Tak« fand heraus, dass die von der dänischen Polizei festgenommene Frau wahrscheinlich Irina Petersen heißt. Sie wurde in Moskau geboren, lebt in der dänischen Stadt Slagelse und leitet die Organisation „Zentrum für rechtliche Unterstützung und Integration der Landsleute in Dänemark« sowie den russisch-dänischen Club „Rudakis«. Außerdem koordinierte Petersen viele Jahre die Feierlichkeiten zum 9. Mai, darunter auch die Märsche des „Unsterblichen Regiments«.

Nach Angaben der dänischen Polizei steht ihr Fall im Zusammenhang mit der Tätigkeit von Pravfond, der ausländische Beratungszentren finanziert und vom russischen Auslandsgeheimdienst für eigene Zwecke genutzt wird.

Die Informationen wurden in einem Artikel von Danmarks Radio veröffentlicht. Wie Insider berichtete, veranstaltete Pravfond vier Tage nach Beginn des Krieges in der Ukraine eine Konferenz für Leiter von Rechtsberatungszentren und Herausgeber juristischer Rubriken in russischsprachigen Medien verschiedener Länder. An der Veranstaltung nahm die Leiterin des dänischen Beratungszentrums teil. Außerdem erhielt ihr Beratungszentrum vom Fonds mindestens 338.000 Kronen, wobei für die Auszahlung Vladimir Pozdorovkin verantwortlich war – ein ehemaliger SVR-Mitarbeiter und stellvertretender Direktor von Pravfond, zuständig für die Arbeit in Nordeuropa und den baltischen Ländern. Insgesamt finanziert Pravfond 34 Beratungszentren in 21 Ländern. Dies wurde durch die Veröffentlichung interner Dokumente des Fonds bekannt.

Vladimir Pozdorovkin. Foto: „Pravfond«

Vertreter der Geheimdienste mehrerer europäischer Länder erklärten, dass das letztendliche Ziel der Einrichtung solcher Beratungszentren darin bestehe, Einfluss auf die öffentliche Meinung in den Ländern zu nehmen, in denen sie sich befinden, und „die russische Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten zu rechtfertigen«. Außerdem berichtete The Guardian, dass der Fonds auch Geld für Anwälte zahlte, etwa für den Waffenhändler Viktor Bout, den Drogenhändler Konstantin Jaroschenko und den Killer Wadim Krasikow, der 2019 in Berlin den tschetschenischen Feldkommandanten Zelimchan Changošwili erschoss. Nur im Jahr 2021 erhielt Krasikows Anwalt Robert Unger vom Haushalt des Pravfond nach Absprache mit Udalzow 60.000 Euro.

Nach einer anderen Quelle, auf die sich die Ermittler des OCCRP berufen, „belegen mehr als 40 Dokumente von Pravfond, die der dänische öffentlich-rechtliche Rundfunk DR von einer Quelle im europäischen Geheimdienst erhielt und dem Konsortium europäischer Journalisten, darunter The Guardian, übergab, dass unter der Führung der Organisation mehrere dokumentierte ehemalige Geheimdienstagenten waren. Darunter Vladimir Zdorkin, der von europäischen Geheimdienstquellen als Agent des russischen Auslandsgeheimdienstes (SVR) identifiziert wurde und in offenen Quellen als Kurator der Pravfond-Operationen in Nordeuropa und den baltischen Ländern auftaucht, sowie Anatoli Sorokin, der laut Dokumenten SVR-Mitarbeiter ist und die Abteilung Pravfond für den Nahen Osten, Moldawien und Transnistrien betreut.

Leiter des Instituts der russischen Diaspora, das in offiziellen Dokumenten als „Projektträger« von Pravfond geführt wird, ist Sergej Pantelejew, der von der EU wegen seiner Tätigkeit in einer Einheit des russischen Militärgeheimdienstes, die auf psychologische Kriegsführung spezialisiert ist, sanktioniert wurde.«

Sergej Pantelejew. Foto: „Pravfond«

Im Jahr 2023 gerieten Pravfond und sein Leiter Alexander Udalzow wegen Unterstützung des Krieges in der Ukraine unter EU-Sanktionen, was die Aktivitäten der Organisation jedoch kaum einschränkte. Am 28. Oktober 2022 erschien auf der Website von Pravfond ein Artikel mit dem Titel „Über die Arbeitserfahrungen des Fonds zur Unterstützung und zum Schutz der Rechte der im Ausland lebenden Landsleute«, in dem es hieß:

„In diesem Jahr, im Zusammenhang mit dem vom kollektiven Westen entfesselten ‚Sanktionskrieg‘ gegen Russland, den Überweisungsbeschränkungen und der Aussetzung der Arbeit der Zentren in Lettland, Litauen und Estland, wurden Internetseiten in Dänemark, Lettland, Norwegen und Estland geschlossen. Der Fonds musste unkonventionelle Lösungen zur Unterstützung unserer Partner in Spanien, Frankreich und Zypern finden...«

Der Satz „musste unkonventionelle Lösungen zur Unterstützung unserer Partner finden« bedeutet, dass Pravfond neue und wahrscheinlich nicht legale Wege nutzt, um Geld an seine ausländischen Mitarbeiter und Agenten zu übermitteln.

In Zypern arbeitet Pravfond seit vielen Jahren eng mit der Chefredakteurin der prorussischen russischsprachigen Zeitung „Zypern-Bote«, Natalja Kardash, zusammen. Im Oktober 2019 berichtete die Website von Pravfond in ihrem Artikel „Pravfond und die Zeitung ‚Zypern-Bote‘ verstärken die Zusammenarbeit«, dass „der Geschäftsführer des Fonds zur Unterstützung und zum Schutz der Rechte der im Ausland lebenden Landsleute, Alexander Udalzow, die Chefredakteurin der Zeitung ‚Zypern-Bote‘ und Vizepräsidentin des Verbandes der russischsprachigen Einwohner Zyperns ‚Horizont‘, Natalja Kardash, traf. Die Parteien besprachen gemeinsame Projekte«.

Natalja Kardash und Alexander Udalzow. Foto: „Pravfond«

Natalja Kardash veranstaltet seit 2014 in Limassol unter der Ägide ihrer Zeitschrift „Erfolgreiches Geschäft« jährlich internationale juristische Konferenzen Best Legal, die von Pravfond finanziert werden. Auf der dritten Konferenz 2016, an der mehr als hundert Teilnehmer aus 17 Ländern teilnahmen, wurde in den Redebeiträgen Dank an den Fonds zum Schutz der Rechte der im Ausland lebenden Landsleute und dessen Leiter Igor Panevkin ausgesprochen. Igor Panevkin, der 2024 verstarb, war laut seiner offiziellen Biografie ein Geheimdienstmitarbeiter unter diplomatischer Tarnung. Ebenso sein Nachfolger Alexander Udalzow.

Igor Panevkin. Foto: „Pravfond«

Es gibt zahlreiche Organisationen, die mit Pravfond verwandt sind. An erster Stelle steht der Fonds „Russische Welt«, gegründet 2007 per Erlass des Präsidenten der Russischen Föderation. Dessen Leiter ist Wjatscheslaw Nikonow – Enkel des stalinistischen Außenministers Wjatscheslaw Molotow, sehr wahrscheinlich mit dem FSB verbunden (Nikonow war bereits 1991 Assistent des KGB-Vorsitzenden Wadim Bakatin).

Wjatscheslaw Nikonow. Foto: russkiymir.ru

Die Zuschüsse des Fonds werden in zwei Richtungen vergeben: 1) Projekte zur Förderung der russischen Sprache; 2) Projekte mit kulturell-humanitärer Ausrichtung. In diese Kategorien fällt alles Mögliche, in erster Linie die Tätigkeit der Geheimdienste – Spionage, Anwerbung von Agenten, Propaganda, Destabilisierung der politischen Lage in verschiedenen Ländern, Vorbereitung von Provokationen, Putschen, Terroranschlägen usw. Grundsätzlich ist am Erlernen der russischen Sprache nichts Schlechtes, solange es nicht vom Staatssicherheitsdienst betrieben wird.

Nach 2022 gerieten „Russische Welt« und Pravfond unter Sanktionen, doch das hat ihre Arbeit kaum ernsthaft behindert, höchstens etwas erschwert.

Neben Pravfond und „Russische Welt« gibt es noch zahlreiche Fonds und verwandte Einrichtungen, die die Arbeit prorussischer Organisationen weltweit finanzieren – die Moskauer Stiftung für internationale Zusammenarbeit im Namen von Jurij Dolgorukij, den Fonds zur Erforschung historischer Perspektiven (FIP), den Roscongress-Fonds, den Fonds zur Unterstützung der öffentlichen Diplomatie im Namen von A. M. Gortschakow, die Agentur für strategische Initiativen (ASI), den Fonds zur Unterstützung der Rechte und legitimen Interessen von Bürgern im Ausland „Russische Welt«, den Sowjetischen Friedensfonds (SFM), die Russische Nahost-Gesellschaft, die Kaiserlich-Orthodoxe Palästina-Gesellschaft (IPPO), die Russische humanitäre Mission, den Humanitären Freiwilligenkorps (Humkorps) usw. usf.

Dies sind Finanzierungszentren, die die Arbeit zahlloser von Moskau weltweit geschaffener pseudo-gesellschaftlicher Organisationen sicherstellen – Koordinierungsräte russischer Landsleute, russische Kulturvereine, Vereinigungen von Schauspielern, Schriftstellern, Journalisten, Anwälten, Russischlehrern, allerlei Russlandfreunden, Absolventen sowjetischer und russischer Hochschulen, russischen Parteien, Partnerstädtebünden, Sport- und Religionsschulen, patriotischen Vereinigungen wie „Unsterbliches Regiment« und „Sieger-Volontäre« usw.

Dieses Netz russischer Einflussagenturen und schlicht Spionagezentren hat sich längst weltweit ausgebreitet und wird vor unseren Augen immer dichter.

Auf dem Hauptfoto: Vorstandsvorsitzender von Pravfond Alexander Udalzow und der russische Außenminister Sergej Lawrow. Quelle: „Pravfond«

Dieser Beitrag ist in folgenden Sprachen verfügbar:

Link